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"Gott zur Ehr´, dem Nächsten zur Wehr!"

Diese Losung hat sich auch die Freiwillige Feuerwehr Stolzenau auf die Fahne geschrieben. Bei jedem Wetter, bei Tag und Nacht stehen die Männer und inzwischen auch Frauen aus freien Stücken unentgeltlich bereit, Menschen zu retten, Brände zu löschen, Hab und Gut zu bergen. Was einst mit Feuerpatschen und Handdruckspritzen begann, ist mittlerweile durch modernste Technik ersetzt worden.

Vom Retterverein über die Pflichtfeuerwehr zur Freiwilligen Feuerwehr

Vorgeschichte:
Auf dem Einbanddeckel einer schon leicht vergilbten, fein säuberlich mit Heftgarn angelegten Akte des "Königlichen Landrathsamtes Stolzenau", hinterlegt beim Landkreis Nienburg, ist in gestochener Deutscher Langschrift zu lesen: "Acta betr. die Einrichtung einer Freiwilligen Feuerwehr in Stolzenau 1899". Zum ersten Mal taucht hier der Begriff Freiwillige Feuerwehr auf. Es gab neben der bestehenden Pflichtfeuerwehr eine so genannte "Freiwillige Rettungs-Gesellschaft zu Stolzenau", der der Bürger Kuhls vorstand. Diese Gesellschaft ist im Jahr 1821 gegründet worden, denn aus diesem Jahr existieren noch Originale der "Instruction und Reglement bei dem Fleckens-Feuer-Sprützenwesen in Stolzenau", unterschrieben von Bürgermeister Oldemeyer. Im gleichen Jahr wurde auch endlich die erste Handdruckspritze angeschafft. Die Bemühungen zur Anschaffung einer solchen Spritze datieren bereits aus dem Jahre 1796, wo nach dem Verkauf einer Weideberechtigung auf dem Oehmerfeld in Leese 250 Thaler für die Anschaffung zur Verfügung standen. Aus dem Jahre 1840 datieren die original "Statuten der Freiwilligen Rettungs-Gesellschaft zu Stolzenau", die als Nachtrag zu vorgenannten "Instructionen" verfasst und von Dr. Quaet-Faslam unterschrieben wurden. Bürgermeister W. Schröder schreibt am 11. Februar 1900 von der Auflösung dieses Vereins, worauf Landrat Bergmann am 3. Mai 1900 erwidert: "Betreffs des Rettervereins bemerke ich, dass derselbe für mich nicht mehr existiert."

Aufgrund eines Schreibens des Landratsamtes Stolzenau vom 4. Januar 1900 an den Magistrat, in dem es heißt: "... übersende ich ... die eingereichten Satzungen der hier zu begründenden Freiwilligen Feuerwehr und bitte, mir Ihre Wünsche nach Besprechung mit dem gewählten Kommandeur Maurermeister Heinrich Könemann, mitzuteilen ..." muss davon ausgegangen werden, dass der Maurermeister Heinrich Könemann bereits zum Kommandeur gewählt oder bestimmt worden war.

Zur Gründung kam es vorerst aber noch nicht. Wie aus weiterem Schriftverkehr hervorgeht, zog Rentmeister Köster seine zuvor gegebene Zusage zur Herleihung der Gründungsmittel von etwa 2800,- - 3000,- Mark mit der Maßgabe zurück, sich dies- bezüglich an den Magistrat zu wenden. Der Magistrat lehnte jedoch eine Geldunterstützung ab, wollte aber die Fleckensspritze zur Verfügung stellen und schlug außerdem eine Vereinigung mit dem Retterverein vor. Die dazu geführten Verhandlungen zerschlugen sich dann aber auch. Inzwischen schien auch Initiator Heinrich Könemann das Interesse an der Gründung verloren zu haben. Und so war es nicht verwunderlich, dass Bürgermeister Schröder in einem abschließenden Brief vom 15. Mai 1900 an den Landrat schrieb: "... von der Errichtung der Feuerwehr so lange abzusehen, bis sich die Verhältnisse ... etwas günstiger gestaltet haben."

Mit Vermerk vom 6. Juni 1900 bedauert der Landrat, dass die doch in so greifbare Nähe gerückte Gründung der Freiwilligen Feuerwehr "aufgrund nicht vorhandener Geldmittel und der Weigerung der Fleckens-Collegien, etwas zu tun", scheiterte. Er forderte außerdem das von einem Mann namens Wenkheim aus London für die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr angelegte Sparbuch mit einem Bestand von 101,55 Mark zur "amtlichen Verwahrung" zurück.

Nachdem der Königliche Oberpräsident der Provinz Hannover im Jahre 1901 eine Polizeiverordnung, die Bestimmungen über die Errichtung von Pflichtfeuerwehren enthielt, erlassen hatte, erließ der Flecken Stolzenau am 8. März 1902 ein "Ortsstatut betreffend Bildung einer Pflichtfeuerwehr". Das Statut ist von Bürgermeister W. Schröder, den Magistratsangehörigen P. Rosendorf und F. Hentschel, sowie dem Bürgervorsteher-Collegium Langerwisch, Dohrmann, C. Meyer und H. Witte unterzeichnet. Im § 1 heißt es: "In der Gemeinde Flecken Stolzenau wird zum 1. April 1902 eine Pflichtfeuerwehr mit Spritzen-, Ordnungs- und Wasserabteilung eingerichtet". Zum Eintritt waren alle männlichen Einwohner von 18 bis 60 Jahren verpflichtet. Zwei Handdruckspritzen waren wohl vorhanden, eine davon aber, wie erwähnt, bereits von 1821, die sich aufgrund des Alters nicht mehr in gutem Zustande befand. Der Kommandeur hatte jedes Jahr diejenigen Fuhren und Mannschaften zu bestimmen, die zur Löschhilfe ausrücken mussten. Und da es jedes Jahr neue Verpflichtete gab, war die Pflichtfeuerwehr nur mangelhaft ausgebildet und funktionierte nur schwerfällig.

Die Gründung:
Im Jahre 1907 wurden auf Veranlassung des damaligen Landrates Bergmann und des seinerzeitigen Bürgermeisters Schröder, nachdem diese sich die Übungen der Uchter Feuerwehr angesehen hatten, der Bäckerobermeister Hermann Frederking und Herr Friedrich Meiland damit beauftragt, den Versuch zu unternehmen, auch in Stolzenau eine Freiwillige Feuerwehr ins Leben zu rufen. Nach mühevoller Arbeit, so die alten Überlieferungen, waren die Verhandlungen so weit gediehen, dass die Gründungsversammlung im Hotel "Otto Surhoff" (später Gasthaus Böse, zuletzt Kaminstube) am Montag, 23. September 1907, stattfinden konnte. Der Erfolg der Bemühungen blieb nicht aus, traten doch gleich 80 Stolzenauer Bürger der Feuerwehr bei und beurkundeten mit ihrer Unterschrift das von Schriftführer Kreip handgeschriebene (noch vorhandene) Gründungsprotokoll. Unterzeichner waren auch Landrat Bergmann und drei Magistratsvertreter.

Wie es weiterging:
90 Jahre ist es nun her, dass verantwortungsvolle Bürger neben der bestehenden Pflichtfeuerwehr unsere Freiwillige Feuerwehr, die dritte im Altkreis Stolzenau und die zehnte im jetzigen Landkreis, gründeten. Zum ersten Kommandeur wurde Hermann Frederking gewählt.

Welcher Idealismus bereits damals aufgebracht wurde, wird auch dadurch verdeutlicht, dass von jedem eintretenden Mitglied eine Aufnahmegebühr von 3,- Mark erhoben wurde. Der Magistrat ließ nämlich nur, da die Pflichtfeuerwehr auch weiterhin noch bestand, einen Steigerturm auf dem Rusch errichten und legte dort einen Hydranten an. Spritze, Leitern und alle erforderlichen Löschgeräte sowie Uniformen konnten nur Dank einer selbstschuldnerischen Bürgschaft des Kommandeurs Frederking erworben werden.

Es fehlte noch eine Musikkapelle, und Dank der erwähnten Großzügigkeit des Herrn Frederking konnten die Instrumente gleich mitgekauft werden. Und so trat unter der Leitung des Musikmeisters Karl Hormann eine Kapelle zusammen, die, nach alter Überlieferung, weit über die Grenzen Stolzenaus hinaus bekannt wurde.

Ein eigenes Spritzenhaus stand noch nicht zur Verfügung, daher wurde auf eigene Kosten die alte Surhoffsche Scheune zur Unterstellung der Geräte gemietet. Geübt wurde den ganzen Winter über im Saale. Am 11. Mai 1908 war es dann soweit: Es wurde die erste Übung abgehalten. Das Stolzenauer Wochenblatt schrieb dazu:

Die Freiwillige Feuerwehr hatte gestern morgen ihre erste Übung im Freien. Punkt 6 Uhr morgens marschierte sie unter Vorantritt ihrer eigenen Musikkapelle vom Surhoffschen Hause nach dem Übungsplatz auf dem Rusch. Die Wehr nahm sich vorzüglich in ihrer kleidsamen Uniform aus und auch die Musik spielte in Anbetracht der kurzen Übungszeit sehr gut. Auf dem Rusch angekommen, hielt der Kommandeur, Herr Frederking, eine kurze Ansprache, in der er hinwies auf die schönen Ziele der Feuerwehr, und die mit einem Hoch auf die junge Stolzenauer Feuerwehr schloss. Nachdem drei neue Mitglieder mittels Handschlages verpflichtet waren, nahmen die einzelnen Abteilungen ihre Übungen vor. Um 8 Uhr rückte die Wehr mit klingendem Spiel wieder ein. Nächsten Sonntag, morgens 6 Uhr, findet wieder eine Übung statt. Dann wird der neu erbaute Steigerturm eingeweiht.

Nach kurzer Zeit ihres Bestehens galt die Freiwillige Feuerwehr bereits als sehr schlagkräftig und hoch angesehen, was sicherlich der strengen Disziplin zu verdanken war. Beim Eintritt musste sich jeder auf drei Jahre verpflichten, gegen im Dienst säumige und nachlässige Kameraden, sowie ungebührliches Benehmen wurden drastische Maßnahmen bis hin zum Ausschluss ergriffen. Ein Austritt war nur nach dreimonatiger Kündigung möglich.

In der Generalversammlung am 4. Oktober 1910 wurde für den aus Altersgründen zurückgetretenen Kommandeur Hermann Frederking Friedrich Meiland gewählt. Dieser führte die Wehr durch den ersten Weltkrieg, der der Wehr in ihrer Entwicklung Einhalt gebot. Fast sämtliche Kameraden waren zu den Waffen geeilt, aber nicht alle, die hinauszogen, kehrten wieder. Acht der besten Kameraden sind auf dem Felde der Ehre geblieben; die von Herrn Dreyer gestiftete Gedenktafel (hängt noch im heutigen Feuerwehrhaus) sorgt noch immer dafür, dass wir ihrer in Ehren gedenken.

Auflösung der Pflichtfeuerwehr:
Dennoch ging man nach 1918 unverdrossen daran, den alten Geist wieder aufleben zu lassen. Das Bestreben dieser Jahre galt insbesondere der Anerkennung als einzige und somit vollwertige Feuerwehr in Stolzenau. Dieses Ziel wurde am 19. September 1920 erreicht: Der Regierungspräsident verfügte auf Vorschlag des Kreisbrandmeisters Lustfeld aus Stadt Rehburg an diesem Tage die Auflösung der Pflichtfeuerwehr. Kreisbrandmeister Lustfeld hatte am 27. Juni 1920 eine Revision der Pflicht- und Freiwilligen Feuerwehr vorgenommen. Er stellte dabei fest, dass die aus 70 Mann bestehende Freiwillige Feuerwehr aufs Beste organisiert und ausgerüstet war und sich die beiden Wehren beim Löschen eines Brandes nur im Wege standen und sich gegenseitig hervortaten, was zu unliebsamen Verärgerungen Anlass gab. Unsere Wehr war somit polizeilich anerkannt und für das gesamte Löschwesen in Stolzenau zuständig.

Das erste eigene Spritzenhaus:
Nach Auflösung der Pflichtfeuerwehr kamen die damaligen Kameraden nicht nur in den Besitz der Geräte der Pflichtfeuerwehr, und somit auch einer 2. Handdruckspritze, die Hauptsache war, dass sie endlich über ein eigenes Spritzenhaus verfügen konnten. Dieses war die später als Schmiedewerkstatt genutzte Scheune des Schmiedemeisters Grote in der Hohen Straße.

Schnell wurde klar, dass dieses alte Spritzenhaus nicht mehr den damaligen Anforderungen entsprach. Dank des Entgegenkommens des Bürgermeisters Bergmeier und seiner Collegienmitglieder, die den Bau eines neuen Spritzenhauses bewilligten, konnten wir zur 20-Jahr-Feier am 25. September 1927 die Einweihung des neuen Spritzenhauses am Schweinemarkt feiern. Die Baukosten betrugen ca. 12.000 Reichsmark. In unserer Geschichte stellt dieses einen beachtlichen Fortschritt dar, war unser neues Haus doch das schönste und zweckmäßigste in der näheren und weiteren Umgebung. Und so schrieb denn auch Lehrer Wrede einige Zeit nach dem Bau des Spritzenhauses folgende Zeilen im Stolzenauer Wochenblatt:

Der Schweinemarkt ist ein schöner Platz, aber für die Errichtung irgendwelcher besonderen Baulichkeiten scheint er wohl nicht geeignet zu sein. Das neue Spritzenhaus ist dagegen dort gut aufgestellt. Mit dem Bau desselben ist ein alter, immer wiederkehrender Wunsch unserer Feuerwehr auf Errichtung eines Steigerturmes in Erfüllung gegangen. Wenn auch die Lokalpolitik zum Teil noch heute meint, der Bau sei überflüssig gewesen, so sei dem entgegenzuhalten, dass hier eine Verbesserung gegenüber dem alten Zustande im besten Sinne des Wortes geschaffen ist. Der Name Spritzenhaus umfasst ja nicht vollkommen den Zweck des Gebäudes. Außer dem Steigerturm und dem Raum für die Feuerlöschgeräte ist Platz geschaffen für den Leichenwagen, für die Straßenreinigungsgeräte, für die großen Festzelte und Obdach für die „Tippelbrüder“. Richtig mag sein, dass alles dies auch bis dahin am alten Ort Platz hatte, aber doch unzureichend. Es fehlte z. B. ganz der Steigerturm. Das neue Gebäude erfüllt jedenfalls seinen Zweck viel besser. Wenn dann noch die Kostenfrage aufgeworfen wird, dann ist dazu zu sagen, dass zu dem Erlös aus dem alten Spritzenhause (7350 Reichsmark) und Zuschüssen von den verschiedenen Versicherungsanstalten nicht mehr als 1000 Mark zu zahlen waren. Im alten Spritzenhause übt von Ende 1927 Meister Grote mit seinen Söhnen das Schmiedehandwerk aus. Pink, pank geht's vom frühen Morgen bis spät abends. Das neue Haus ist nach einem Entwurf des Baumeisters Raue, Darlaten, errichtet. Es wurde am 25. 9. 1927 eingeweiht. Die Anlage ist von der landschaftlichen Brandkasse als mustergültig anerkannt. Der Entwurf wurde von einem Baumuseum erworben.

Die Leitung der Feuerwehrkapelle war 1923 auf H. Müller übergegangen. Die Leitung der Wehr übernahm ab 1930 Bernhard Borchers, nachdem Kamerad Meiland nach 20 Jahren zurückgetreten war. Unter dem Kommando des Kameraden Borchers wurde dann das 25jährige Jubiläum unter dem folgenden Motto gefeiert:

Bekämpfet die Flammen, die Leben und Eigentum der Mitbürger bedrohen;
Entzündet das Feuer der Nächstenliebe, des Gemeinsinns und der Opferfreudigkeit!

Am 1. Oktober 1932 wurde der Landkreis Stolzenau aufgelöst und zusammen mit Nienburg zum „Großkreis Nienburg“ vereinigt. Erster Landrat dieses Großkreises wurde der bisherige Stolzenauer Landrat von Reck.

Der schlimmste Zeitraum:
Immer stärker wurde der Wunsch nach Modernisierung der Wehr, eine Motorspritze sollte angeschafft werden. Doch das Jahr 1933 mit seiner geschichtlichen Wende brachte wesentliche Veränderungen mit sich. Der Dienst, die Übungen, der herrschende Ton innerhalb der Wehr sowie die Organisation, die Führung, ja selbst der Name mit der Bezeichnung „Feuerschutzpolizei“ wurde den militärischen und politischen Gegebenheiten angepasst. Eine Änderung der Satzungen wurde zwangsläufig vorgenommen, eine Eintragung in das Vereinsregister musste beantragt werden. H. Müller hatte zwischenzeitlich die Leitung der Kapelle an den Kameraden W. Thürnagel abgegeben.

Mit dem zweiten Weltkrieg begann 1939 eine Zeit, der wir im wahrsten Sinne des Wortes unseren Tribut an Menschen und Material zollen mussten. Wiederum waren fast alle zu den Waffen gerufen worden, die Hitler-Jugend und eine in Stolzenau stationierte Wehrmachtseinheit wurden bei Bränden eingesetzt. Wilhelm Obenauf hatte 1938 die Führung der Kapelle vom Kameraden W. Thürnagel übernommen. 1942 wurde dann aber doch der lang ersehnte Wunsch nach einer Motorkraftspritze TS 8 erfüllt. Die Handdruckspritzen blieben sehr wohl im Einsatz und wurden, genau wie die Motorspritze, noch von Pferden gezogen, bis uns dann am 6. Mai 1944 von Heinrich Klußmann ein Eintonnerkraftwagen (Ford) als Vorspannwagen für die Motorkraftspritze mit Anhänger geschenkt wurde. Das erste motorisierte Fahrzeug wurde umgearbeitet, um es auch als Mannschaftswagen benutzen zu können. Lange hatten wir jedoch keine Freude daran, denn bei Einzug der Besatzungsmacht wurde uns der Wagen samt Anhänger entwendet. Das Feuerhorn war inzwischen durch die Luftschutzsirenen abgelöst worden. Während im ersten Weltkrieg acht Männer blieben, war der Verlust im zweiten Weltkrieg mit sechzehn Kameraden doppelt so hoch. Auch ihnen ist ein ständiges Gedenken gewiss.

Wir sollten heute an dieser Stelle unsere Hochachtung all denen entgegenbringen, die in dieser Epoche unermüdlich ihre ganze Kraft dem Feuerlöschwesen in der Feuerwehr Stolzenau gewidmet haben.

Die Nachkriegsjahre:
Auch in den ersten Nachkriegsjahren führte noch Kamerad Bernhard Borchers die Wehr. Für den verloren gegangenen Anhänger wurde uns von Kreisbrandmeister Twele Ersatz beschafft. Als Fahrzeug erhielten wir einen Kastenwagen (SanKa) aus englischen Beständen, der, nachdem er entsprechend umgebaut und eingerichtet war, eine vollständige Gruppe mit Gerät aufnehmen konnte.

Am 1. November 1946 wurde das Bundesland Niedersachsen gegründet.

Am 15. Oktober 1948 trat dann Kamerad Wilhelm Obenauf an die Spitze der Wehr. Unter seinem Kommando erfolgte der Wiederaufbau in den schwierigen Jahren nach der Währungsreform.

1949 wurde eine zweite Tragkraftspritze angeschafft, und wenig später stiftete uns August Meyer einen zum Schweinefahren nicht mehr brauchbaren Wagen. Viel Idealismus, eine gründliche Überholung und etwas Farbe machten auch diesen bald zu einem Feuerwehrfahrzeug. Zu welchen Erfolgen wir mit diesem Fahrzeug in der Lage waren, sagt das Dienstbuch des Brandmeisters und die Überschrift in der Zeitung aus: „22. Juni 1952 - Kreiswettkämpfe in Stolzenau. An den Kreiswettkämpfen beteiligten sich 21 Wehren mit 24 Gruppen. Sieger wurde: 1. Stolzenau, 365 Punkte, 2. Anemolter, 356 Punkte, 3. Leese, 353 Punkte, 4. Nienburg, 350 Punkte .....

Das erste neue Fahrzeug:
Im Laufe der Jahre wurde der Ruf nach einem fabrikneuen, genormten Löschfahrzeug immer lauter. Waren doch die beiden vorhandenen Wagen wie auch die Spritzen alte, aufgemöbelte und fast verbrauchte Geräte. 1956 stellten wir an die Gemeinde den offiziellen Antrag, ein Löschfahrzeug zu beschaffen. Dem Antrag wurde bald stattgegeben, und so konnten wir zu unserem fünfzigsten Geburtstag im September 1957 das neue Löschfahrzeug 8/V-TS mit Vorbaupumpe in Empfang nehmen. Es handelte sich dabei um einen Opel-Blitz und wurde für 20.911,25 DM von der Firma Reinmold, Nienburg, geliefert. Der alte SanKa wurde für 300,-- DM an die Firma Gränz verkauft. Aus dem Erlös erhielten wir eine vierteilige Holzsteckleiter. Das neue Fahrzeug war das schönste Geschenk zu unserem Jubiläum, welches mit Platzkonzert, Vorführungen und Umzug gefeiert wurde. Umrahmt wurde die Jubiläumsfeier im Vereinslokal Hotel „Zur Post“ auch von der ca. 1950 ins Leben gerufenen Theatergruppe der Feuerwehr und von der Musikkapelle, die Kamerad Obenauf mit viel Mühe und Engagement nach dem Kriege wieder aufgebaut hatte.

Der 29. November 1959 war nicht nur für die Stolzenauer Feuerwehr ein denkwürdiger Tag, sondern für alle Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis Nienburg. An diesem Tag wurde in Stolzenau im Hotel „Zur Post“ der durch das Reichsgesetz über das Feuerlöschwesen 1938 zwangsaufgelöste Kreisfeuerwehrverband Nienburg wieder gegründet.

Am 16. Januar 1960 konnten wir bereits ein weiteres neues Fahrzeug in Empfang nehmen. Es war ein Tanklöschfahrzeug TLF 8/18W, Fabrikat Borgward. Mit diesen beiden Fahrzeugen haben die damaligen aktiven Kameraden (einige sind noch heute aktiv dabei) viele Einsätze gefahren.

Aber auch schöne Stunden hat es rund um diese Fahrzeuge gegeben, denn noch heute, wenn Alt und Jung zusammensitzen, werden diese Anekdoten gerne von den „Alten“ erzählt, ........ und die „Jungen“ hören ebenso gerne zu.

Wie bereits erwähnt, war es sehr schwierig, die Feuerwehrkapelle wieder in Schwung zu bringen. Die Bemühungen waren erst richtig von Erfolg gekrönt, nachdem sich unsere Musiker 1955 mit denen aus Schinna, Anemolter und Liebenau zu einer „Unterkreiskapelle“ zusammenschlossen. Der Kapelle stand Fritz Gehrke vor, unterstützt von Willi Obenauf.

Gründung der Jugendfeuerwehr

Noch unter der Regie von Wilhelm Obenauf, maßgeblich unterstützt vom stv. Gemeindebrandmeister Helmut Wiegmann und Karl-Heinz Heineking, wurde am 19. August 1967 die Jugendfeuerwehr gegründet. 19 Jungen konnte man auf Anhieb für die Jugendabteilung begeistern. Heute gehört die Jugendfeuerwehr zum festen Bestandteil, kommt doch der überwiegende Teil der aktiven Wehr aus deren Reihen (siehe im gesonderten Bericht im hinteren Teil dieser Festschrift).

Im gleichen Jahr wurde auch das 60jährige Jubiläum im kleinen Rahmen gefeiert.

Im Mai 1968 trat Kamerad Wilhelm Obenauf nach fast 20jähriger Tätigkeit als Wehrführer aus Altersgründen zurück. Ihm wurde in einer außerordentlichen Halbjahresversammlung der Dank der Kameraden für seine aufopfernde Tätigkeit ausgesprochen. Auch Rat und Verwaltung würdigten die Verdienste Willi Obenauf´s. Als Nachfolger wurde einstimmig Helmut Wiegmann gewählt. Er setzte sich sehr für die weitere Modernisierung der Wehr ein: Hatten wir noch 1966 eine neue Tragkraftspritze 8/8 erhalten, wurden wir bereits 1969 mit einem Funkgerät für das Tanklöschfahrzeug ausgestattet. 1971 bekamen wir bereits die ersten Pressluftatmer (schwerer Atemschutz). Das Mitte der 20er Jahre gebaute Gerätehaus am Schweinemarkt war im Laufe der Jahre mehrfach umgebaut bzw. renoviert worden. Trotzdem entsprach es nicht mehr den modernen erforderlichen Ansprüchen. Außerdem sollten wir ein drittes Fahrzeug bekommen, und die Mitgliederzahl nahm, bedingt auch durch die Jugendfeuerwehr, zu dieser Zeit stark zu. Die Gemeinde entschloss sich daher - noch vor der Gebietsreform - das Gerätehaus mit erheblichem Kostenaufwand zu erweitern und umzubauen.

Nach der Gebietsreform 1974 war eine Neuordnung innerhalb des Führungswesens bei den Feuerwehren notwendig geworden. Kamerad Wiegmann wurde daher Gemeindebrandmeister nach neuer Satzung und Karl-Heinz Heineking wurde einstimmig zum neuen Ortsbrandmeister gewählt. Unter der Regie des Kameraden Heineking, der 18 Jahre lang unser Ortsbrandmeister sein sollte, wurde der Um- und Erweiterungsbau des Gerätehauses fertig gestellt. Für Geräte und Fahrzeuge war ein geräumiger Anbau mit vier Fahrzeughallen entstanden. Im Altbau waren neue sanitäre Anlagen geschaffen worden, und ein moderner Unterrichtsraum mit kleiner Küche steht uns seitdem auch zur Verfügung.

Das in den Gemeindefarben Rot-Gold gestrichene Gerätehaus wurde uns am 19. September 1975 von Gemeindedirektor Richard Kraemer und Bürgermeister Dieter Heuvemann übergeben. 200.000,-- DM hatte die Gemeinde investiert; außerdem war noch Geld übrig, um unsere inzwischen 25 Jahre alte „Minna“ (Opel Blitz) gegen ein neues Löschfahrzeug 8/TS (Mercedes) auszutauschen. „Minna“ wurde den Kameraden der Ortswehr Müsleringen übergeben. Im Austausch erhielten wir von den Müsleringer Kameraden deren Tragkraftspritzenfahrzeug (VW-Bulli), welches wir in Eigenarbeit zu einem Gerätewagen für Ölbekämpfung ausbauten.

Aus den vorgenannten Anlässen wurde ein Tag der Offenen Tür veranstaltet. Die Bevölkerung zeigte durch den zahlreichen Besuch ihre Verbundenheit zu ihrer Feuerwehr. Auch die holländischen Feuerwehrkameraden (Stolzenau war 1967 NATO-Standort einer holländischen Luftwaffeneinheit geworden), zu denen sich inzwischen ein sehr freundschaftliches Verhältnis entwickelt hatte, nahmen an den Veranstaltungen aktiv teil. Als Erinnerungsgeschenke überreichten sie uns einen schmiedeeisernen Schriftzug, der jetzt die Eingangstür zum Gerätehaus ziert, und ein altes Messingstrahlrohr mit Widmung für den Aufenthaltsraum.

Ein besonderes Ereignis in der Geschichte unserer Wehr war dann 1976 die Wahl und Ernennung unseres Kameraden Helmut Wiegmann zum Kreisbrandmeister ab 1. Januar 1977. Es war für die Freiwillige Feuerwehr Stolzenau eine große Ehre, dass dieses ranghöchste Amt im Landkreis Nienburg aus unseren Reihen besetzt wurde. Gerhard Klepper aus Holzhausen wurde Nachfolger als Gemeindebrandmeister.

Ortsbrandmeister Karl-Heinz Heineking sorgte auch weiterhin dafür, dass die technische Ausstattung verbessert wurde. Der gute Kontakt zur Gemeindeverwaltung und zu den Ratsmitgliedern, die „Erfolge“ der Wehr bei den Brandeinsätzen und den zunehmenden Hilfeleistungen unterstützten dann auch die Anschaffung eines neuen Tanklöschfahrzeuges (Unimog) TLF 8/18 W im Jahre 1981. Leider wurde unser 21 Jahre alter Borgward, den wir so gerne als Oldtimer behalten hätten, verkauft. (Zwischenzeitlich konnte ein Kamerad das „Museumsstück“ privat zurück erwerben). Rettungsschere, Rettungssatz und ein Pulverlöschanhänger P 250 für Flüssigkeitsbrände gehörten inzwischen zu der Standardausrüstung. Erstmals tauchte jetzt auch der Gedanke an einen Rüstwagen, der im gesamten Südkreis Nienburg eingesetzt und in Stolzenau stationiert und besetzt werden sollte, auf.

75 Jahre Freiwillige Feuerwehr Stolzenau

Das Jahr 1982 stand ganz im Zeichen unseres 75jährigen Jubiläums. Mussten wir allerdings im Februar bei einem Großbrand des Wohnhauses unseres Altbürgermeisters Hermann Husemann in der Langen Straße noch mit ansehen, wie der Rote Hahn wieder einmal sein Unwesen trieb, konnten wir uns bald auf die Geburtstagsfeierlichkeiten beschränken. Im Mai fand in der Aula der Schloss-Schule die Kreisdelegiertenversammlung statt. Die Kreiswettkämpfe der aktiven Wehren mit über 40 Gruppen wurden von uns ebenso reibungslos abgewickelt wie im Herbst die Kreisjugendfeuerwehrwettkämpfe. Im September konnten wir im Hotel „Zur Post“ unseren Festkommers begehen und auch einen wunderschönen Kameradschaftsball feiern.

In der Fahrzeughalle unseres Feuerwehrhauses war derweil immer noch ein Stellplatz frei. Nach langen Verhandlungen zwischen Landkreis, Gemeinde und Kreisfeuerwehr wurde dieser Platz dann endlich am 2. Februar 1984 mit dem landkreiseigenen Rüstwagen (RW 2) belegt. Dieser 1966 gebaute Mercedes war bisher in Nienburg stationiert und deckte den gesamten Kreis Nienburg ab. Da aber die Einsätze technischer Art kontinuierlich stiegen, wurde für Nienburg ein neuer Rüstwagen beschafft und wir deckten ab diesem Zeitpunkt den Südkreis Nienburg ab. Ohne überheblich zu sein, haben wir uns mit der Einsatztätigkeit dieses Fahrzeuges bei unseren Kameraden der anderen Feuerwehren und ärztlichen Notdienste einen guten Ruf erworben. Wie wichtig die Stationierung eines Rüstwagens im südlichen Kreisgebiet ist, zeigt die Zahl der bis 1996 mit diesem Fahrzeug gefahrenen Einsätze. Es waren 229.

In einer immer schnellebigeren Zeit wurde 1986 unser alter VW-Bulli gegen einen neuen Gerätewagen Oel (Mercedes) getauscht. Das Durchschnittsalter der aktiven Kameraden wurde immer niedriger, die berufsbedingte Abwesenheit aus Stolzenau dagegen immer höher. Das nicht nur in Stolzenau bekannte Problem der Unterbesetzung tagsüber sollte dadurch aufgefangen werden, dass das Brandschutzgesetz inzwischen auch die Mitgliedschaft von Frauen in der Feuerwehr zuließ und die reibungslose Übernahme der weiblichen Jugendfeuerwehrmitglieder gewährleistete und auch noch heute sicherstellt. Gleichwohl dauerte es in Stolzenau bis zum 2. Januar 1988, bis die erste Frau in die „Männerdomäne“ einbrach. Inzwischen sind sie aus dem täglichen „Vereinsleben“ nicht mehr wegzudenken. Und auch die Kameraden der niederländischen „Brandweer“ verstärkten tagsüber unser Personal.

Am 9. November 1989 wurden die Grenzen zur „DDR“ geöffnet. Die Wiedervereinigung zwischen der „Bundesrepublik Deutschland“ und der „Deutschen Demokratischen Republik“ fand am 3. Oktober 1990 statt.

Nach 18 Jahren Amtszeit verzichtete Karl-Heinz Heineking auf eine erneute Kandidatur zum Ortsbrandmeister. Mit ihm als Wehrführer hat unsere Wehr eine rasante Entwicklung durchgemacht. Nicht nur der Gerätehauserweiterungsbau fiel in seine Amtszeit, auch alle Fahrzeuge wurden neu beschafft bzw. erneuert. Wir sind inzwischen zur zweitgrößten Freiwilligen Feuerwehr im Landkreis Nienburg gewachsen, was die Fahrzeug- und technische Ausstattung betrifft. Karl-Heinz Heineking ist der Feuerwehr noch immer als stv. Gemeindebrandmeister verbunden.

Eine neue Ära:
Zum neuen Ortsbrandmeister ab 1. Februar 1992 wählte die Generalversammlung den damals erst 24jährigen Michael Drübber - ein weiteres untrügliches Zeichen dafür, dass sich die Freiwillige Feuerwehr Stolzenau doch sehr verjüngt hat; anscheinend eine Voraussetzung, um mit dem hochmodernen technischen Gerät, über welches wir inzwischen verfügen, jederzeit einsatzbereit zu sein.

Ortsbrandmeister Drübber, und mit ihm das gesamte (junge) Kommando, haben sich zum Ziel gesetzt, der Kameradschaft, die in einer Freiwilligen Feuerwehr unserer Größe und mit einem so großen Verantwortungsbereich eine ganz wichtige Rolle spielt, oberste Priorität einzuräumen. Genauso wichtig ist jedoch ein ständiges hohes Ausbildungsniveau. Gleichwohl ist das in der jetzigen Zeit, wo berufliche Absicherung einen großen Stellenwert einnimmt und es ein Übermaß an Freizeitangeboten gibt, schwierig, alles miteinander zu verbinden.

Die allgemeine Finanzknappheit der Kommunen, die seit der Wiedervereinigung herrscht, hat auch vor der Gemeinde Stolzenau nicht haltgemacht. Trotzdem, wenn auch längst überfällig, wurde 1994 die Ersatzbeschaffung eines Löschfahrzeuges 8/8 (Mercedes) für das 19jährige Vorgängermodell finanziert.

In 1997 erfolgte die Ersatzbeschaffung für unseren mittlerweile 31 Jahre alten Rüstwagen. Aufgrund der zunehmenden Finanznot der Gemeinde wurde ein guter gebrauchter RW2 der Berufsfeuerwehr Wuppertal erworben und generalüberholt.

Dringend notwendig, trotz einer 1996/97 erfolgten Teilsanierung, ist die Vergrößerung unseres Feuerwehrhauses, damit die stetige Aufwärtsentwicklung, die die Wehr seit der Gründung erfährt, auch weiterhin mit der allgemeinen technischen Entwicklung mithalten kann.

Nicht unerwähnt bleiben darf in diesem Rückblick, dass uns die holländischen Kameraden 1995 nach fast 30 Jahren verlassen mussten, da die Luftwaffeneinheit nach Holland zurückverlegt wurde. Ein sehr freundschaftliches und kameradschaftliches Verhältnis hatte sich über die Jahre aufgebaut. Viele Kameraden der holländischen Feuerwehr waren als aktive Mitglieder auch in unserer Feuerwehr tätig. Wir haben dabei Freunde gewonnen und in allen Belangen - menschlich, ausbildungstechnisch und auch materiell - vom guten Kontakt profitiert. Stellvertretend für alle holländischen Feuerwehrkameraden möchten wir hier Kees van Bragt und Fred Bumann nennen.

Brandkatastrophen und -einsätze:
Die Chronik geht hier nun zu Ende, nicht aber ohne noch einen Abstecher zu den großen Brandkatastrophen und -einsätzen zu machen: Aus den Geschichtsbüchern geht hervor, dass 1524 die „Kaiserlichen“ unseren Ort bis auf 2 Häuser in Schutt und Asche legten und 1594 eine Feuersbrunst 85 Bürgerhäuser vernichtete. 1624 brannte die Amtsstube ab, wobei das historisch wertvolle Bürgerbuch mit verbrannt sein soll. 1627 wurde der Ort wieder von den „Kaiserlichen“, vom Graf von Fürstenberg, heimgesucht. Im Februar 1753 vernichtete eine Feuersbrunst 14 Häuser, am 29. August 1794 wurden 40 Häuser, 24 Nebengebäude und das Königliche Gerichtsgebäude eingeäschert. Die Hoyasche Brandkasse hatte hierfür 29.622 Thaler und 33 Mariengroschen zu zahlen. 1910 vernichtete ein Brand bei Kaufmann Meyer Scheune und Rauchkammer. 80,- Mark Prämie bekamen wir für den tatkräftigen Einsatz 1914 beim Brand des Geschäftshauses der Gebrüder Block, Lange Str./Ecke Am Markt. 1922 brannte das Elektrizitätswerk, Heiligabend 1929 das Wohnhaus Fischer in der Hohen Straße. 1934 Großbrände bei Lippmann in der Langen Straße und der Zimmerei Falldorf. 1940 brannte ein Flügel des Schlosses restlos ab, wobei die Löscharbeiten durch starken Frost erschwert wurden.

Am 21. November 1944, um 6 Minuten vor 12 Uhr, waren durch einen Bombenangriff englischer Flieger 56 Todesopfer zu beklagen. Bei 92 Bombenabwürfen waren 13 Volltreffer zu verzeichnen. Dabei wurden 8 Wohnhäuser vollständig zerstört und mehrere beschädigt. Zwei Tage lang musste die Wehr, in Gemeinschaft mit den Kameraden aus Leese und Holzhausen, Lösch-, Bergungs- und Aufräumungsarbeiten leisten.

Größere Brandeinsätze folgten 1945 bei Hagedorn in der Schulstraße, 1951 bei Wöltje in der Bahnhofstraße, 1955 bei Emil Hausmann in der Langen Straße, 1956 bei Homann Am Weserufer, 1960 Schlachterei Winkelmann in der Langen Straße, 1976 bei Kompf in der Hohen Straße. 1979 brannte das holländische KMT vollständig nieder und 1980 die Tischlerwerkstatt Köper an der Schlüsselburger Straße, 1982 das Wohnhaus des Altbürgermeisters Husemann in der Langen Straße. Lange blieben wir von Großbränden im Ortskern verschont, bis dann im Januar 1997 das Computergeschäft Branning (vormals Elektrogeschäft Hilker/Schriever) in der Hohen Straße/Ecke Sünkenberg vernichtet wurde.

Es würde zu weit führen, alle Einsätze an dieser Stelle näher zu betrachten. Zu erwähnen ist aber unbedingt, dass die Einsätze sich immer stärker von den früheren Aufgaben der Feuerwehr entfernen, denn immer mehr werden wir zur technischen Hilfeleistung angefordert. Und dabei sind es meistens Verkehrsunfälle mit verletzten oder toten Personen, die unseren Einsatz erforderlich machen - nicht sehr angenehme Aufgaben, aber sie gehören inzwischen zu unserem Alltag dazu. Verkehrssicherungen, Brandsicherheitswachen, Brandschutzerziehung in Kindergärten und Schulen - auch das gehört zu unserem heutigen Aufgabenbereich.

All dieses war und ist nur möglich, weil alle Kameraden sich immer selbstlos, ohne Geld, dafür aber mit viel Idealismus, für das Gemeinwohl und den Zweck der Sache zur Verfügung gestellt haben. Die ständige Ausbildung innerhalb der Wehr und an den entsprechenden Feuerwehrschulen ist Grundvoraussetzung für eine gut funktionierende Feuerwehr. Danke sagen möchten wir an dieser Stelle allen, die unsere Sache immer unterstützt haben:

Und so werden wir, die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Stolzenau, auch nach neunzig Jahren nicht ausruhen, sondern unsere ganze Kraft weiterhin in den Dienst der Sache stellen, der wir uns verschrieben haben, siehe Beginn dieser Chronik!!!

Wir beenden diesen Bericht, wie wir ihn begonnen haben, mit unserem Wahlspruch

"Gott zur Ehr´, dem Nächsten zur Wehr!"